Melancholie

Melancholie

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Me|lan|cho|lie 〈[-kɔ-] f. 19; unz.〉 Schwermut, Trübsinn, grundlose Traurigkeit, Weltschmerz [<lat. melancholia <grch. melagcholia, eigtl. „Schwarzgalligkeit“; <melas „schwarz“ + chole „Galle“]

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Me|lan|cho|lie [melaŋko'li: ], die; -, (Psychol.:) -n [mhd. melancoli(a), melancolei < spätlat. melancholia < griech. melagcholi̓a, eigtl. = Schwarzgalligkeit, zu: mélas = schwarz u. chole̅̓ = Galle; nach antiken med. Anschauungen galt die Schwermut als Folge einer durch den Übertritt von verbrannter schwarzer Galle in das Blut verursachten Erkrankung]:
von großer Niedergeschlagenheit, Traurigkeit od. Depressivität gekennzeichneter Gemütszustand:
M. befiel ihn;
sie verfiel in M.;
etw. erfüllt jmdn. mit M.

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Melancholie
 
[griechisch, eigentlich »Schwarzgalligkeit«, zu mélas »schwarz« und chole̅́ »Galle«] die, -, psychische Verfassung (endogene, körperlich nicht begründbare Depression), die v. a. durch traurige Verstimmung, Willens-, Denk- und Antriebshemmung und ein Gefühl der inneren Leere gekennzeichnet ist. - Begriffsgeschichtlich ist zu unterscheiden zwischen Melancholie als Krankheit und dem Melancholiker als Typus, neben dem Sanguiniker, Choleriker und Phlegmatiker eines der traditionellen »vier Temperamente«; daneben gibt es Melancholie als eine von Schmerzlichkeit, Nostalgie, Traurigkeit oder Nachdenklichkeit geprägte vorübergehende Gemütsstimmung; auf die Außenwelt projiziert als »melancholische Abendstimmung« u. a. - In Antike und Mittelalter ist Melancholie hauptsächlich ein Krankheitsbegriff. Die hippokratische Schrift »Über die Natur des Menschen« führte die »schwarze Galle« als Körpersaft in die Humoralpathologie ein. Nach deren Auffassung entstehen aus krankhaft vermehrter oder veränderter schwarzer Galle körperliches und v. a. seelisches Leiden. Theophrast stellte eine Verbindung von Melancholie und Genie fest. Galen brachte die Lehre von den Körpersäften in Zusammenhang mit der empedokleischen Elementenlehre, wobei er speziell die schwarze Galle mit dem Element Erde, den Qualitäten trocken und kalt und dem Organ Milz kombinierte. Als affiziert gelten v. a. der Magen, auch Gehirn und Herz. Die galenische Lehre von der Melancholie blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts maßgebend. Nach mittelalterlichen Theorie entwickelt sich Melancholie insbesondere unter dem Einfluss des Planeten Saturn.
 
 
H. Tellenbach: M. (41983);
 G. Mattenklott: M. in der Dramatik des Sturm u. Drang (Neuausg. 1985);
 W. Lepenies: M. u. Gesellschaft (Neuausg. 31987);
 V. Friedrich: M. als Haltung (21991);
 R. Lambrecht: M. Vom Leiden an der Welt u. den Schmerzen der Reflexion (1994);
 R. Burton: Die Anatomie der M. (a. d. Engl., 21995).
 

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Me|lan|cho|lie [...ko'li:], die; -, (Psych.:) -n [mhd. melancoli(a), melancolei < spätlat. melancholia < griech. melagcholía, eigtl. = Schwarzgalligkeit, zu: mélas = schwarz u. chole̅́ = Galle; nach antiken med. Anschauungen galt die Schwermut als Folge einer durch den Übertritt von verbrannter schwarzer Galle in das Blut verursachten Erkrankung]: von großer Niedergeschlagenheit, Traurigkeit od. Depressivität gekennzeichneter Gemütszustand: M. befiel ihn; sie verfiel in M.; einmal trug eine Welle Heiterkeit sie vorwärts, dann wieder versank sie in ... M. (Kirst 08/15, 187); etw. erfüllt jmdn. mit M.

Universal-Lexikon. 2012.

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